Introduction

The general relationship between theory and practice has been an ongoing debate throughout human history.
What kind of theoretical knowledge can be applied in the practice? Are there widely applicable theories that are timeless? Is theoretical knowledge and knowledge gained through practice equivalent in value?
The conflict of practice and theory is familiar to the discipline of design.

“Creating design theory is about building one’s own community, constructing a social network that questions and illuminates everyday practice.”

Ellen Lupton

Designers and design theorists automatically develop theories about design in an effort to understand it’s essence, either on a personal level or throgh academic research. What makes a good or successful design solution? Is it possible to delineate design processes? What is design? When theoretical principles evolve into general principles of design, they often collide with a critical view of the professional practice.
What is the relationship between design theory and design practice?

“My plea is that designers (…) make every effort possible to continue making inroads into other people’s theories, and find out more about our own.”

Matt Soar

The text Two Sides of the Same Coin presents designers’ point of view on theory in graphic design, which was written between 1987 and 2010. Among them Ellen Lupton, J. Abbott Miller, Experimental Jetset, Gerhard Schwepphäuser, Matt Soar, Robert Waller, Andrew Blauvelt and others. They focused on the competition between science and art based creations, relating to intuition, doubt and the limitation of theories. Furthermore, they seek orientation to interact with theoretical knowledge.



DE

Zwei Seiten einer Münze.
Gedanken zu Theorie und Praxis im Grafikdesign

“What we find so fascinating about graphic design is precisely that, in its ideal form, it is a perfect example of ›praxis‹: a synthesis of theory and practice in which each informs the other, simultaneously.”

Experimental Jetset
Einführung

Die Debatte um das allgemeine Verhältnis von Theorie und Praxis beschäftigt Menschen über die Grenzen verschiedener Disziplinen hinweg. Ist eine Erkenntnis, gewonnen aus theoretischem Wissen gleichwertig einer Erkenntnis durch praktische Erfahrung? Welchen Nutzen hat theoretisches Wissen in der Praxis? Gibt es allgemein gültige, zeitlich unbegrenzte Theorien?
Der Balanceakt zwischen Praxis und Theorie ist eine vertraute Situation für die Disziplin des Designs. Designer und Designtheoretiker versuchen das Wesen von Design zu verstehen. Was machen gute bzw. erfolgreiche Designlösungen aus? Lassen sich Konzepte für Gestaltungsprozesse formulieren? Was ist Design?
Auf der Suche nach Antworten entstehen automatisch Theorien über Design, sei es mit Hilfe persönlicher Überlegungen oder mittels akademischer Methodik. Wenn aus theoretischen Überlegungen allgemeine Gesetzmäßigkeiten für Design formuliert werden, prallen diese auf die Kritik der Berufspraxis. In welchem Verhältnis stehen Designtheorie und Designpraxis zueinander?

Der Text zeigt Positionen von Designern zu Theorie im Grafikdesign auf.
Sie wurden zwischen 1987 und 2010 veröffentlicht, einem Zeitraum, der durch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Theorie und Praxis im Grafikdesign gekennzeichnet ist. Die Gedanken der Autoren haben jedoch kaum etwas an Aktualität verloren und werfen ein Licht auf die anhaltende Debatte. Sie sprechen über die Konkurrenz zwischen Wissenschaftlichkeit und künstlerischem Schaffen, über Intuition, Zweifel und die Grenzen von Theorie. Darüber hinaus suchen sie nach Orientierung im Umgang mit theoretischem Wissen. Nicht allein der Zeitgeist färbt die Überlegungen der Designer, sondern auch deren Persönlichkeit sowie ihre Vorstellung von Design.
Dem voran gestellt soll geklärt werden, welchen Hintergrund die Begriffe Theorie und Praxis haben und welche Rolle beide Bereiche im Grafikdesign spielen.